SPRENGER-Songtexte

INHALT CDs bestellen unter: www.sprenger.com/musik.html SPRENGER 5 Männer sind von gestern · · · · · · · · · · · · · · 5 Immer lieben · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 6 Für immer und ewig · · · · · · · · · · · · · · · · · · 7 Der Laden · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 8 Nachbars Garten · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 9 Ich will dich nicht verstehen · · · · · · · · · · 10 Zauberhaft · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 11 Nirgendwo hin · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 12 Das Ufer · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 13 Me, Myselfie and I · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 14 An mein Kind · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 15 Als die Welt zum Stehen kam · · · · · · · · · 16 WENN DER WIND SICH HEBT In ihren Augen · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 18 Nicht ohne dich · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 19 Als wäre eins da · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·20 Heimwehkind · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 21 Beinah geglückt · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 22 Versöhnt · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 23 Dallas 63 · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 24 Schnee · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 25 Zwei Leben · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 26 Nach dreißig Jahren · · · · · · · · · · · · · · · · · 27 Als Gott einmal schlief · · · · · · · · · · · · · · · 29

WIE DAS LEBEN SO SPIELT Dabei sein · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 31 Nimm’s leicht · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 33 Rückwärtsblues · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 34 Mindergeliebt · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 36 Der Wind · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 37 Gib mir deine Sonne · · · · · · · · · · · · · · · · · 38 Immernie · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 39 Nur leider lieb ich dich · · · · · · · · · · · · · · ·40 Weit die Augen zu · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 41 Lächerlich · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 42 Blues für Mama · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 43 EIGENSINN Der Irrtum · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 45 Samariter-Blues · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·46 Tu was du willst · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 47 Im Augenblick · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·48 Für dich · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·49 Zum Glück · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·50 Die Perlenkette · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 51 Ich bin frei · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 52 Antworten lügen· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 53 Das Beste, was dir passieren kann · · · · · 54 Selbstporträt · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 55 CDs bestellen unter: www.sprenger.com/musik.html

Männer sind von gestern Den einen sind die Harten zu weich Den andern sind die Weichen zu sanft Die Frauenversteher zu lieb Die Schwarzeneggers zu dominant Gibt jeder Alice den Rest Hält sich an Bierflaschen fest Kämpfen, das ist seine Art Und Kämpfer gehen nicht zum Arzt Was er auch macht ist verkehrt Ein Quotendepp, der sich nicht wehrt Er ist als Schwein zu häuslich Und als Hausschwein untauglich Mal Chauvi, mal Softie, mal Held Mal süßer Sugar-Daddy mit Geld Als Macho der Feind in Person Mal Susi auf Testosteron Muss um die Frauen werben Und dafür früher sterben Mal Kerl auf Steinzeitniveau Ein Auslaufmodell sowieso Sie gibt’s nur noch im Western: Männer sind von gestern Mal Kerl auf Steinzeitniveau Ein Auslaufmodell sowieso Da mag man kaum noch lästern: Männer sind von gestern Er badet gern in Selbstmitleid Ist scharf nur noch auf Elternzeit Zuhause nur noch der bessere Koch Und sowieso der Sündenbock Sucht gerne Feuchtgebiete Doch ist auch da eine Niete Mal Kerl auf Steinzeitniveau Ein Auslaufmodell sowieso Da rufen alle Schwestern: Männer sind von gestern Hier anhören — 5 —

Immer lieben Wenn ich noch bei dir bleibe Dann steh ich doch nur rum Und deshalb geh ich dir aus dem Wege Auch wenn es höllisch weh tut Und ich fast nicht denken kann Ich lass dich gehen, du hast meinen Segen Doch dein Name ist auf ewig Über meinem Herz geschrieben Ich werd dich immer lieben Ich hoffe, dass das Schicksal Es gut mit dir meint Das du findest, was du suchst in diesem Leben Ich bin nicht was du brauchst Wir wissen es beide ganz genau Ich wünsch dir Glück auf allen deinen Wegen Doch dein Name ist auf ewig Über meinem Herz geschrieben Ich werd dich immer lieben Hier anhören — 6 —

Für immer und ewig Bist kurz davor zu leben, vom Morgen eingehüllt Schaust über deine Pläne, bist mit Sorge erfüllt Im Ohr noch das Versprechen, selten eingelöst Dahingesagte Worte, mit einem Lächeln versüßt Sie weiß, dass er weiß und sie wissen beide davon Er weiß, dass sie weiß, denn was ist im Leben schon … Für immer und ewig Willst alles berechnen, auf Nummer Sicher gehen Bist nie da wo du bist, lässt die Jahre verwehen Später hält bloß durch, das Jetzt aber lebt Worauf willst du noch warten? Der wahre Weg steht Sie weiß, dass er weiß und sie wissen beide davon Er weiß, dass sie weiß, denn was ist im Leben schon … Für immer und ewig Wann, wenn nicht jetzt? Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht heut? Wo, wenn nicht hier? Hier anhören — 7 —

Der Laden Wer weiß, wer sie wirklich war Sie war die, die ich jeden Tag sah Niemand weiß, wie es geschah Ganz plötzlich einfach nicht da Sie war der Stamm, sie war die Mitte und ich – ein loses Blatt Ihr Laden geschlossen, verwandelt ist für mich seit heut die ganze Stadt Den Laden hat sie hochgebracht Ich sah sie darin Tag und Nacht Hat jedem die Tür aufgemacht Und mit allen über alles gelacht Sie war der Stamm, sie war die Mitte und ich – ein loses Blatt Ihr Laden geschlossen, verwandelt ist für mich seit heut die ganze Stadt Wüsst ich, wer sie wirklich war Und dann, was wüsste ich dann? Sie war der Stamm, sie war die Mitte und ich – ein loses Blatt Ihr Laden geschlossen, verwandelt ist für mich seit heut die ganze Stadt Hier anhören — 8 —

Nachbars Garten Er ist besser als die andern, auch besser als du Er ist stärker als die andern, viel stärker als du Er ist schneller als die andern, auch schneller als du Er ist klüger als die andern, viel klüger als du In Nachbars Garten ist das Grün so grün Und das macht dich verrückt Beliebt, gelobt und sterngeschmückt Vergleich ist der Tod des Glücks Sein Auto ist viel schöner, schöner als deins Und sein Haus ist viel größer, größer als deins Sein Gehalt ist viel höher, höher als deins Und sein Boot ist sehr teuer, du selber hast keins Er steht höher auf der Liste, höher als du Er kennt ultraviele Leute, mit allen per du Er hat 180 Freunde, beliebter als du Zigtausend die ihm folgen, und das willst auch du In Nachbars Garten ist das Grün so grün Und das macht dich verrückt Von Nachbars Garten willst du auch ein Stück Vergleich ist der Tod des Glücks Hier anhören — 9 —

Ich will dich nicht verstehen Ich lass dich unbekannt Du bleibst Poesie Schalt die Lichter aus Seh ohnehin zuviel Ich senke meinen Blick Will nur dein Rätsel sehen Rühr nicht am Tabu Bleib vor dem Schleier stehen Mysterium befreit Weil es nicht alles zeigt Nur das Geheimnis bleibt Ich will dich nicht verstehen Ich bleib dir gerne fremd Lauer dir nicht auf Durchsuche nicht dein Herz Will dich nicht durchschauen Der Schein um dich herum Vor Leichtigkeit so schwer Dein inneres Heiligtum Da ist noch so viel mehr Mysterium befreit Weil es nicht alles zeigt Nur das Geheimnis bleibt Ich will dich nicht verstehen Hier anhören — 10 —

Zauberhaft Ich glaub nicht an Dinge, die ich nicht sehen kann Schon gar nicht daran, dass man mich ändern kann Und dann – schaust du mich an Ich bleib auf dem Teppich, du lässt ihn fliegen Mich krummes Holz kannst du geradebiegen Und dann – schaust du mich an Du ziehst Kreise, du schlägst Wellen An ganz unverhofften Stellen Ich begreife nicht, wie du das machst Du verwandelst sanft und leise Mich auf wunderbare Weise Ich bin lebenslang in Zauberhaft Ich bleib im Rahmen, du fällst da raus Kannst daunenweich landen, stehst wieder auf Und dann – wirfst du deinen Bann Ich tanze Tango, du aus der Reihe Ich bin verschlossen und du bist die Freie Und dann – wirfst du deinen Bann Ich steh auf Los, du bist die Lösung Ich bin der Sohn und du die Versöhnung Und dann – nimmst du meine Hand Ich seh die Mauern, du siehst die Türen Kannst den Ernst des Lebens zum Lachen verführen Und dann – nimmst du meine Hand Du ziehst Kreise, du schlägst Wellen An ganz unverhofften Stellen Ich begreife nicht, wie du das machst Du verwandelst sanft und leise Mich auf wunderbare Weise Ich bin lebenslang in Zauberhaft Hier anhören — 11 —

Nirgendwo hin Der Tag erwacht Ich bin glücklich Ich muss nirgendwo hin Die Welt da draußen, kann draußen bleiben Alles gut so und auch ohne dich Ich bleib liegen, lass mich treiben Einfach sein Der Tag erwacht Ich bin glücklich Ich muss nirgendwo hin Weiße Wolken, weiße Kissen, Geh nicht ans Telefon, sprich nach dem Ton Weiße Blumen und nichts müssen Einfach sein Nur im Bett, nicht um zu schlafen, das ist der perfekte Tag Das Gefühl von Glück und Freiheit, wenn ich gar nicht aufstehen mag Diese Stille, diese Ruhe, wie es früher einmal war Ich genieß die lange Weile, das ist der perfekte Tag Der Himmel mild sagt: Guten Morgen Kann wohl auch ohne dich ganz glücklich sein Kleine Auszeit, keine Sorgen Einfach sein Der Tag erwacht Ich bin glücklich Ich will nirgendwo hin Hier anhören — 12 —

Das Ufer Wir war‘n zu sehr mit dem Ufer beschäftigt Dabei gab‘s nur den Fluss Wir war‘n beim Schicksal vetoberechtigt Dass nichts so kommen muss Halten auf und halten fest Wir halten bis zum Schluss Halten an und halten fest Dabei gab es nur den Fluss Wir haben die Ränder und Deiche befestigt Vor drohendem Verlust Wir war’n mit Ankern vollbeschäftigt Das harte Wort: Du musst! Halten auf und halten fest Wir halten bis zum Schluss Halten an und halten fest Dabei gab es nur den Fluss Hier anhören — 13 —

Me, Myselfie and I Singulär einzig, erfrischend informell Außer gewöhnlich, unkonventionell Schlank, schön, selbstbezüglich, so individuell Ich, ich und ich, ich – wunderbar originell Eigen und nicht artig, gehöre nicht mehr zur Norm Früh gefördert trag ich die Kreativ-Uniform Eins bleibt leider richtig Ich nehm mich viel zu wichtig Ein Segen für die Welt Ich will es nicht verhehlen Ich würd mir schon sehr fehlen Me, Myselfie and I An und für mich, herrlich exklusiv Monochrom farbig, entzückend positiv Ich bin die Gnade Gottes, mit nichts und niemand konform Sie sitzt wie angegossen – die Kreativ-Uniform Eins bleibt leider richtig Ich nehm mich viel zu wichtig Vegan und Bio-Ei Gluten- und zuckerfrei Ich will es nicht verhehlen Ich würd mir schon sehr fehlen Me, Myselfie and I Eins bleibt leider richtig Ich nehm mich viel zu wichtig Ich vermiss dich sehr Ich vermiss mich mehr Ich will es nicht verhehlen Ich würd mir schon sehr fehlen Me, Myselfie and I Hier anhören — 14 —

An mein Kind Schau den Mann, sein Herz ist frisch gebrochen Seine Träume – vom Wind verweht Von seinem Kampf hast du keinen Schimmer Also sei freundlich – immer Schau die Frau, sie hat ihr Spiel verloren Das Tier war stärker als die Medizin Von ihrem Kampf hast du keinen Schimmer Also sei freundlich – immer Schau das Kind, das früh schon für Dämonen Seiner Seele braucht die ganze Kraft Von seinem Kampf hast du keinen Schimmer Also sei freundlich – immer Schau mich an, wie ich mich täglich mühe Älter werdend Würde zu bewahren Von meinem Kampf hast du keinen Schimmer Also sei freundlich – immer Das Trinker-Paar, wartend in der Schlange Nervöses Lächeln, flatterhafter Blick Von seinem Kampf hast du keinen Schimmer Also sei freundlich – immer Die erschöpfte Ruine eines Lebens Wenn du sie siehst, erinnere dich daran Dass jeder Mensch, wem du auch begegnest Kämpft seinen eignen Kampf Hier anhören — 15 —

Als die Welt zum Stehen kam Die große Leere, die wir alle plötzlich füllen sollten Die große Stille, die wir alle gar nicht hören wollten Das große Schulfrei, das wir alle nicht erträumen sollten Die große Freiheit, die wir unfrei gar nicht feiern wollten Da war der Leerlauf, der leer lief, um auf Trab zu bleiben Die große Nähe, zu nah sich nicht an ihr zu reiben Da war die Uhr, sie wollte nicht die Zeit vertreiben Da war die Zeit, um diesen Song zu schreiben Plötzlich war nichts mehr, wie es mal war Am Tag als die Welt zum Stehen kam Die große Enge, der wir alle nicht entrinnen konnten Das große Heute, das wir alle nicht genießen konnten Das große Langsam, das wir alle uns nicht vorstellen konnten Das große Jetzt, das wir nur leben konnten Plötzlich war nichts mehr, wie es mal war Am Tag als die Welt zum Stehen kam Wir staunen rückwärts, wundern uns zurück: Was ist Betrieb und worin besteht das Glück? Was ist wichtig, was ist nur peripher? Was dient dem Menschen, was ist sinnloser Verkehr? Die Welt ist wieder jung und voller Tatendrang Das war nicht das Ende, wir fangen gerade an Hier anhören — 16 —

In ihren Augen Was ist die Liebe? Nur ein Gefühl? Oder einfach bloss ein Wort? Kann man sie finden? Aber nicht suchen? Weder hier noch da noch dort? Was ist die Liebe? Ist sie Bestimmung? Oder Unwahrscheinlichkeit? Ist sie ein Sprachcode? Alles zu sagen oder kluge Unaufrichtigkeit? Was ist die Liebe? Muss ich mich ändern? Kann ich bleiben wie ich bin? Ist sie ein Schicksal? Ist sie ein Geben? Der Welt des andern Sinn? Ich kann in ihren Augen Die Erwartung dessen sehen Was ich im besten Falle werden kann Mich selber so zu wollen Wie sie mich gerne sieht Lässt mich mein Leben ändern – irgendwann Hier anhören — 18 —

Nicht ohne dich Ewigkeiten altern Zeit frisst alles auf Kindheit im Museum Liebe unvertraut Wunschloses Unglück Lächerlicher Ernst Freier Fall nach oben Nähe weit entfernt Nur das Unerfüllte stirbt nicht, bleibt immer was es war Nur das Unerfüllte stirbt nicht, auf ewig unkündbar Weinen und Lachen, dazwischen taumel ich Ich kann nicht mit dir leben und nicht ohne dich Gleichgültig gültig Die Welt spielt verrückt Fortschritt ist Rückschritt Wahrheit ungeküsst Anfang und Ende Hinauf und hinab Reichen sich die Hände Tanzen auf dem Grab Morgen ist von gestern, und Altes wieder neu Nur was man liebt, geht unter, nur was man liebt macht frei Das Gegenteil ist richtig und das gilt auch für mich, Ich kann nicht mit dir leben und nicht ohne dich. Hier anhören — 19 —

Als wäre eins da Verstohlen von der Seite der heimliche Blick Dass du nach all den Jahren es immer noch bist Ich bin zu dir gekommen, als käme ich zu dir Du hast mich aufgenommen, dein Lachen galt Durch Nähe dich versengt, als wäre ich dir nah Hab dir mein Herz geschenkt, als wäre eins da Gelockt in diese Falle – einem Leben mit mir Nicht vorstellbar Gefühle, dass ich dich verlier Durch Nähe dich versengt, als wäre ich dir nah Hab dir mein Herz geschenkt, als wäre eins da Ich halt dir nicht die Treue, ich halt nur an dir fest Weil ich das Neue scheue, für den Lebensrest Ich hab dich nie belogen, wollt niemals fort von dir Ich hab dich nicht betrogen, und wenn nur mit mir Hier anhören — 20 —

Heimwehkind Ein Pünktchen nur In Weiten die unendlich sind Hoch schwebst du Heimwehkind Halt dich nicht fest Dein Leben ist ein Versuch Dann wenn der Wind sich hebt Flieg mit mir hinauf Gehoben aus der Zeit Wir und der Sommerwind Trete hinaus Gleite dahin und kling und sing Absprung und Neubeginn Steigen, gleiten, neigen Steigen, neigen, schweigen Steigen, gleiten, neigen, steigen, neigen, schweigen Sich im Aufwind zu wiegen Nicht alleine zu fliegen Schwerelos das ist schon viel Schau hinunter da ist weder Weg noch Ziel In die Höhe zu schweben Aus dem Dasein wird Leben Schwerelos das ist schon viel Schau hinunter da ist weder Weg noch Ziel Sich im Aufwind zu wiegen Nicht alleine zu fliegen Schwerelos das ist schon viel Schau hinunter da ist weder Weg noch Ziel In die Höhe zu schweben Aus dem Dasein wird Leben Schwerelos das ist schon viel Schau hinunter da ist weder Weg noch Ziel Hier anhören — 21 —

Beinah geglückt Die Uhr zeigt sechs nach sieben Seit gestern steht sie still Die Tische abgeräumt Die Stühle leer wie im April Dieselbe Nacht kommt wieder Grundlos die Wiederkehr Die ewig gleichen Lieder Sie finden dich und mich nicht mehr Die Zeit Zieht sich zurück Raumentrückt All die verjährten Jahre Beinahe geglückt Mein Teddybär von damals Geliebt und so vertraut Der wache Blick nach vorn Zukunft froh und unverbraucht Wo sind sie nur geblieben Die Träume jung und wild Sind unbekannt verzogen Was gestern galt und heute gilt Die Zeit Zieht sich zurück Raumentrückt All die verjährten Jahre Beinah geglückt Hier anhören — 22 —

Versöhnt Manchmal wenn ich nachts An deinem Bette steh Durchs Fenster fällt das Mondlicht Das still dich schlafen sieht Der kühle Wind streicht über dein Traum-Kinder-Gesicht Er flüstert dann sein leises Schlaf und sorg dich nicht Schlaf und träume kleiner Engel Friedlich und schön Für alles bin ich dann entschädigt Mit allem versöhnt Um deinen Mund das Lächeln Echo auf mein Gebet Du füllst dein Herz mit Zukunft Und was du ersehnst Wenn meine Zeit vorbei ist Sei dir immer gewiss Ich hab dich mehr geliebt Als zu sagen möglich ist Schlaf und träume kleiner Engel Friedlich und schön Für alles bin ich dann entschädigt Mit allem versöhnt Wenn der Schatten sich dann eines Tages In den Augenblick dehnt Für alles bin ich dann entschädigt Mit allem versöhnt Hier anhören — 23 —

Dallas 63 Man fand sie auf der Autobahn In Tränen aufgelöst Sie wusste weder aus noch ein Durfte nicht mehr fahren Ihr Lachen wurde zum Lächeln Fragen im Gesicht Der Mann, der gerade vor ihr sitzt Den erkennt sie nicht Ein Geist vergeht Weiss heut nicht mehr, was gestern war Doch frag sie mal nach jenem Tag Als Kennedy starb Sie weiss nicht wer und wo sie ist Doch wenn sie mich erblickt Sucht sie nach der Erinnerung Sie lächelt nur und nickt Sie hält das alte Foto fest Zerknüllt in ihrer Hand Anfang und Ende aufbewahrt Wovon sie nichts mehr ahnt Ein Geist vergeht Weiss heut nicht mehr, was gestern war Doch frag sie mal nach jenem Tag Als Kennedy starb Hier anhören — 24 —

Schnee Eintönig leicht, zarter Klang so reich Durch Sphären segelst du Gleitest hinab, legst dich daunenweich Deckst alles Dunkle zu Ein Blatt Papier, das nur ER beschreibt Ein unverfrorenes Herz Haltloser Flaum, der nicht liegen bleibt Kennt jeden Reim auf Schmerz Alles ist still: Verweht Ich mach die Augen auf: Schnee Winterwelt macht, dass ich an dich denk Gefühle tief verschneit Der Ort in den ich meine Liebe senk Wurd über Jahre weiss Draussen kein Laut: Verweht Ich mach die Augen auf: Schnee Ein kleiner Punkt, flammt im Flockenfall Zauberhaft in die Welt Momentlang ein Mensch, trägt in sich das All Bis das der Vorhang fällt Still ruht mein Ich: Verweht Ich mach die Augen auf: Schnee Hier anhören — 25 —

Zwei Leben Wir, die wir alle zwei Leben in uns spüren Wir, die wir alle zwei Leben balancieren Das eine wichtig, steuerpflichtig in diesem sterben wir Das andere nichtig, träumend-kindlich, neu und gierig in diesem leben wir Wir, die wir alle zwei Leben mit uns führen Wir, die wir alle zwei Leben arrangieren Das eine faktisch, praktisch, nützlich in diesem sterben wir Das andere heimlich, sinnlich, ewig, gross und herzig in diesem leben wir Wir, die wir alle zwei Leben in uns spüren Wir, die wir alle zwei Leben balancieren Bunte Bücher, nur zum Schauen, nicht zum Lesen da Märchenwelten, Helden-Taten, grosse Pläne, für diese leben wir Wir, die wir alle zwei Leben mit uns führen Wir, die wir alle zwei Leben arrangieren Wir sind alle Traumnaturen es könnt auch anders sein Möglichkeiten, Fantasien, Paradiese in diesen leben wir Hier anhören — 26 —

Nach dreißig Jahren Sie denkt an ihn, wenn sie sich lieben Sie denkt an ihn, wenn man sie küsst Sie denkt an ihn, auch wenn er längst woanders ist Sie denkt an ihn, nach dreißig Jahren Wie seine Hand fährt durch ihr Haar Wie das gewesen und was nicht gewesen war An ihm war alles heiter, jeder Tag war wie ein Rausch Eine große Woge ungelebten Lebens Sie drängte immer weiter, wollte alles und noch mehr Auf das eine Wort aber wartet sie vergebens Sie denkt an ihn, wenn sie sich lieben Sie denkt an ihn, wenn man sie küsst Sie denkt an ihn, auch wenn er längst woanders ist Er sagte: Wie, wenn wir diese Sehnsucht, diese Pracht und diese Lust Ohne zu stillen in uns trügen? Schau dir die Menschen an, wenn das Bekennen erst beginnt Wie sehr sie täuschen und wie sehr sie lügen Sie denkt an ihn, wenn sie sich lieben Sie denkt an ihn, wenn man sie küsst Sie denkt an ihn, auch wenn er längst woanders ist Jeder Schritt und Tritt hat nur den einen Sinn Jeder Schritt und Tritt den träumt sie zu ihm hin In ihren Augen dieser Schwermut, sie hat zuwenig und zuviel Wie alle Frauen in den mittelschweren Jahren Das Gesicht umspielt von Sehnsucht, von der Stirne bis zu Kinn Um dem Mund die Küsse, die verklungen waren — 27 —

Sie denkt an ihn, wenn sie sich lieben Sie denkt an ihn, wenn man sie küsst Sie denkt an ihn, auch wenn er längst woanders ist Sie denkt an ihn, nach dreißig Jahren Wie seine Hand fährt durch ihr Haar Wie das gewesen und was nicht gewesen war Man sagt, er lebe jetzt in Frankreich, habe Haus und Hof und Kind Die er in eine Seelenecke legte Und hat er dann getrunken, erzählt er oft von einer Frau Die er vor dreißig Jahren einmal liebte Las ihren Namen schwarzumrandet Und dass man sie nicht vergisst Da ist nur er, für den sie nie vergessen ist Hier anhören — 28 —

Als Gott einmal schlief Als Gott einmal schlief Floh Jesus zur Sonne Stieg vom Himmel herab Und wurde ein Kind Das lächelt und spielt Und planscht in den Pfützen Pflückt Blumen, vergisst sie Tanzt mit dem Wind Und an Alltäglichkeit Bis das der Tag kommt, den nur du kennst Muss ich einmal sterben Will ich das Kind sein, Nimm mich auf den Arm Trag mich in dein Haus Es hat mich gelehrt Die Steine anzuschauen Mit Sand auf Sand zu bauen Und nicht zu wissen Leg mich in dein Bett Erzähl mir Geschichten Und zieh mir das müde Menschen-Wesen aus Sing mir ein Lied Erzähl mir was von dir Damit ich nicht erwache Und weiter spielen kann Bis das der Tag kommt, den nur du kennst Es nörgelt, quält Frösche Schaut unter Röcke Kennt kein Geheimnis Und keinen Grund Es weiss nichts vom Geben Es weiss nichts vom Nehmen Denkt über nichts nach Schaut nicht nach vorn Es gab mir zurück Das simple Alltagsglück Die Freude am Entdecken Hier anhören — 29 —

Dabei sein Und der Eilzug ist zu langsam Und dem IC fehlt das E Und der D-Zug ist verspätet Und die Füße tun mir weh Und der Abhang rutscht – ich wollt doch dabei sein Und die Uhren gehen genauer Und wir tauschen Zeit in Geld Und wir rennen, retten, flüchten Und wir kürzen ab die Welt Und der Abhang rutscht – ich wollt nicht allein sein Wir treten auf der Stelle um auf dem Laufenden zu bleiben Der Kalender immer enger um die Zeit zu vertreiben Da wird gar nichts ausgelassen aus der Angst was zu verpassen Ich kann es nicht leiden auf der Strecke zu bleiben Schon früh um 6 bin ich verspätet In der Panik liegt die Kraft Wird die Action rasch getaktet Und die Zukunft abgeschafft Und der Abhang rutscht – ich wollt doch dabei sein Kürzer gehen, lesen, kauen, kochen, schlafen und verdauen Power-reading, speeding, dating, sleeping, napping auf dem meeting Und der Abhang rutscht – ich wollt doch dabei sein Die Gutenachtgeschicht’ die gute, dauert höchstens ne Minute Jeder rennt, keine Zeit, bin auf dem Sprung, tut mir leid Und der Abhang rutscht – ich wollt nicht allein sein — 31 —

Wir überfallen den Wind und überwinden den Fall Wir wollen alles, jetzt, sofort, wir sind überall Wir zappen durch die Städte, warten unerträglich peinlich Doch der Stau ist unvermeidlich… Der gelbe Wagen kommt ins Schleudern Denn kein Schwager sitzt mehr vorn Und das Leben stürzt nach oben Auf zur nächsten Sensation Und der Abhang rutscht – ich wollt doch dabei sein Und die Rennleitung die kachelt, da wird gar nicht lang gefackelt Die Experten bleiben skeptisch und schauen hektisch über’n Ecktisch Sie bauen aus Langeweile Wände, dann ist Ende im Gelände Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss sehen, was übrigbleibt Nur noch Takt und nirgends Rhythmus, eins zwei drei, wo jeder mitmuss Vier fünf sechs im Sauseschritt, eilt die Zeit, wir eilen mit Alles dringlich, nichts mehr wichtig und wer Zeit hat, tickt nicht richtig Und der Abhang rutscht – ich wollt doch dabei sein Wir treten auf der Stelle um auf dem Laufenden zu bleiben Der Kalender immer enger um die Zeit zu vertreiben Da wird gar nichts ausgelassen aus der Angst was zu verpassen Alles rast, nichts bewegt sich und wir hasten, hasten, hasten Denn der Eilzug ist zu langsam Und dem IC fehlt das E Und der D-Zug ist verspätet Und die Füße tun mir weh Und der Abhang rutscht – ich wollt doch dabei sein Hier anhören — 32 —

Nimm’s leicht Nimm’s leicht, auch wenn du schwer in Ordnung bist Nimm’s leicht, auch wenn du hundert Kilo wiegst Nimm’s leicht, auch wenn dein Weg beschwerlich ist Nimm’s leicht… Nimm’s leicht, auch wenn du nur schwer erträglich bist Nimm’s leicht, auch wenn du dein Geld schwer verdienst Nimm’s leicht, auch wenn dir was schwer im Magen liegt Nimm’s leicht… Nimm’s leicht – Vor-und-zurück-Vergnügen Nimm’s leicht – Manchmal geht’s auch daneben Wie das Leben so spielt: drei, zwei, eins – keins Nimm’s leicht, auch wenn du schwer geladen hast Nimm’s leicht, auch wenn du schwere Jungens magst Nimm’s leicht, auch wenn’s mal nicht reicht zum ersten Platz Nimm’s leicht… Nimm’s leicht, auch wenn du mal knapp daneben liegst Nimm’s leicht, auch wenn du schwer angeschlagen bist Nimm’s leicht, auch wenn du mal ein Spiel verlierst Nimm’s leicht... Nimm’s leicht – Vor-und-zurück-Vergnügen Nimm’s leicht – Manchmal geht’s auch daneben Wie das Leben so spielt: drei, zwei, eins – keins Nimm’s leicht, auch wenn du gern ein anderer wärst Nimm’s leicht, auch wenn du schwer am Leben trägst Nimm’s leicht, auch wenn du jetzt gern woanders lägst Nimm’s leicht….. Hier anhören — 33 —

Rückwärtsblues Ich sah wohl nicht sonderlich glücklich aus Hatte den Blues und kam da nicht raus Ich sass an der Bar, als dieser Mann reinkam Er setzte sich zu mir, schaute mich fragend an Ich sagte: Ja ich hab meine Chance verpasst Kennst du das Gefühl, wenn du’s vermasselt hast? Ich war ein Idiot, das würde ich heute so sehen Ich würd ’ne Menge tun, könnt ich die Zeit rückwärts drehen Hey Mann, du gehst durch harte Zeiten Hast Pech und steckst in Schwierigkeiten Doch willst du wissen, was passiert Willst du wissen, was geschieht Willst du wissen, was du kriegst Wenn du den Blues rückwärts spielst? Du kriegst den Hund zurück Du kriegst dein Haus zurück Du kriegst die vierte dritte zweite erste Frau zurück Dein Autowrack zurück Den falschen Pass zurück Den miesen Job, die Nacht im Knast, den ganzen Bullshit zurück Verlierst den Vorderzahn Trinkst wieder Lebertran Kommst nicht an Tina Lisa Nina Annalena ran Verschiesst den Elfer noch mal Kommst viel zu früh noch mal Behältst ein Pickelgesicht Die Mädchen wollen dich nicht Bist nur ’ne kleine Nummer Stirbst vor Liebeskummer — 34 —

Schon um zehn zu Hause sein Und dort kümmert sich kein Schwein Willst du das dir wirklich noch mal antun? Hey Mann, lass dir das eine sagen Du kannst die Engel nicht ohne Teufel haben Jetzt weisst du, was passiert Jetzt weisst du, was geschieht Jetzt weisst du, was du kriegst, Wenn du den Blues rückwärts spielst Ich gab zu, so hatte ich das noch nie gesehen Und brauchte eine Zeit, um alles zu verstehen Aber mir war klar, dass ich das nicht noch mal wollte Ich stand gerade auf, als er die Worte wiederholte Hey Mann, lass dir das eine sagen Du kannst die Engel nicht ohne Teufel haben Jetzt weisst du, was passiert Jetzt weisst du, was geschieht Jetzt weisst du, was du kriegst Wenn du den Blues rückwärts spielst Hier anhören — 35 —

Mindergeliebt Die Frau, sie war noch immer schön Auf ihren Knien das Kind Ich genoss das Bild, sie im Abendlicht zu sehen Ihr Haar schwebte leicht im Wind Erstaunt und dankbar nahm ich an Ein Gefühl, das Ruhe bot Das Wort „Genügen“ fiel mir ein Mit dem, was ich ergriff aus Not Sie formte das, was zu Beginn Zwischen uns dem Möglichen entsprach Erstrebte nicht zerstörerisch Was ohnehin unmöglich war Ich habe mich lang gequält und dann sie gewählt Die mir alles gibt, obgleich mindergeliebt Ich hoffe dann, dass ich irgendwann Die Einzige vergessen kann Die Frau, sie war noch immer schön Auf ihren Knien das Kind Ich genoss das Bild sie im Abendlicht zu sehen Die Frau, das Kind, der Wind Schau ich heut zurück, dann ist sie mein Glück Das um so später blüht, obgleich mindergeliebt Ich hoffe dann, dass ich irgendwann Die Einzige vergessen kann Hier anhören — 36 —

Der Wind Gesucht und nicht gefunden Die Wahrheit und den Sinn Was hinter allen Dingen War von Anbeginn Der Sucher fragt den Meister Ob er die Antwort weiss Des Sehers Mund schweigt lange Wie auch das EINE schweigt Denn der Wind ist nur der Wind Und ein Stein ist nur ein Stein Sie sind einfach nur sie selbst Und wollen gar nichts anderes sein Der Sucher bleibt beharrlich Die Frage die ihn quält Wie denn das Sein der Dinge Die Welt zusammenhält Da steckt doch was dahinter! Woher? Wohin? Warum? Der Seher starrt ins Feuer Er lächelt und bleibt stumm Denn der Wind ist nur der Wind Und ein Stein ist nur ein Stein Sie sind einfach nur sie selbst Und wollen gar nichts anderes sein Und der Wind erzählt vom Wind Und er flüstert dir nichts zu Und er sehnt nicht und er sucht nicht Denn die Sehnsucht das bist du Hier anhören — 37 —

Gib mir deine Sonne Gib mir deine Sonne, ich hab den Regen in mir Gib mir deine Sonne, ich geb dir Sterne dafür Nicht durch den Mond und sein geadeltes Licht Ich fühl mich heller, werde besser durch dich Gib mir deine Sonne, damit ich hier nicht erfrier Nie bist du schöner, als wenn du untergehst Gib mir deine Sonne, ich hab den Regen in mir Gib mir deine Sonne, ich geb dir Farben dafür Gib mir deine Sonne, dass ich den Weg nicht verlier Nur wer die Menschen liebt, wird sie verstehen Wer sie verachtet, wird sie nicht einmal sehen Gib mir deine Sonne, dass ich mich selber spür Nie bist du schöner, als wenn du untergehst Gib mir deine Sonne, ich geb dir Farben dafür Gib mir deine Sonne, ich hab den Regen in mir Gib mir deine Sonne, ich geb dir Sterne dafür Du fällst für alles, wenn du nicht für was stehst Auch wenn du blind wärst, brauch ich das, was du siehst Gib mir deine Sonne – weil sich um dich alles dreht Nie bist du schöner, als wenn du untergehst Gib mir deine Sonne, ich hab den Regen in mir Hier anhören — 38 —

Immernie Er ist mir längst bekannt: der Fremde Ungläubig, dass es ihn gibt Der auf mich schaut und denkt: der Andere Und manchmal des Nachts Bin ich plötzlich hellwach Seh im Dunkel der Gärten die Jahre Und das Kind, das ich blieb Dann fällt mir ein Ich wollt schon immer so sein Frei schwebend und zwischen den Stühlen Und der Wunsch, der mich trieb – Immernie Und manchmal des nachts Bin ich plötzlich hellwach Will mich freuen auf das Leuchten des Tages Ein Wunsch, der mir blieb Und dann fällt mir ein Ich wollt schon immer so sein Bevor ich endlich geh zu den Vielen Weiss nur nicht wann und nicht wie – Immernie Er ist die Antwort, ich die Frage Wo immer ich daneben lieg Und der mir hilft, mich zu ertragen Und manchmal des Nachts Bin ich plötzlich hellwach Seh im Dunkel der Gärten die Jahre Und das Kind, das ich blieb Dann fällt mir ein Ich wollt schon immer so sein Frei schwebend und zwischen den Stühlen Und der Wunsch, der mich trieb – Immernie Und überall such ich das Wort Das mir sagt, wo ich mich find Gehör nicht nur mehr an diesen Ort Die Wurzeln schon verloren vor Jahren Meine Burg im Sand verrinnt Ich wollte nur das Sein vor Haben Hier anhören — 39 —

Nur leider lieb ich dich Du verkaufst uns deine Kriege, verkaufst uns Subprime Schrott Verkaufst uns deinen Frieden, verkaufst uns Hollywood Du lässt die Türme fallen und die Banken hinterher Und wer dir nicht mehr nützen kann, der kümmert dich nicht mehr Du teilst die Welt in schwarz und weiss, wer nicht dein Freund ist dein Feind Du brichst das Recht, wie es dir beliebt, bist oft nicht gut, nur gut gemeint Du hast alles in dir, es ist alles da: das Paradies, frei, reich und schön Aber deine Dauer-Hysterie kann ich einfach nicht verstehen Nur leider lieb ich dich, komm tanzen Nur leider lieb ich dich, you can dance Du brachtest uns die Freiheit, courtesy red, white and blue Es gab ’ne Zeit, wir war’n verrückt nach dir, wollten alle sein wie du Nun schau dir deine Leute an, so bigott und bibelfest Ihr Sex in the City ist ’ne schöne Lüge, sie sind prüde, laut und fett Du tötest deine Bürger im Krieg und auch im Knast Versaust unsern Planeten, sägst an unser aller Ast Deine Angst die nennst du Sicherheit, deinen Kleinmut Prävention Und wenn dir was zu schwierig wird greifst du zur Religion Nur leider lieb ich dich, komm tanzen Nur leider lieb ich dich, you can dance Damals im September, als wir alle mit dir waren Sei ehrlich, du weißt bis heute nicht, was ist Irak und was Iran Du hattest die zurückgezogen wo kein Dylan dich mehr fand In dunkle Kinosäle, zu Richard Ford und Ayn Rand Du lässt die Leinwand leuchten, von Einfalt, Macht und Gier Und zum ersten Mal, seit ich denken kann, läufst du andern hinterher Nur leider lieb ich dich, komm tanzen Nur leider lieb ich dich, you can dance Hier anhören — 40 —

Weit die Augen zu Wer sagt dir, dass die Dinge wirklich wahr sind Was ist echt und was ist Wahnsinn Ob du wach bist oder schläfst Ob du tot bist oder lebst Wer sagt dir, dass dein Denken wirklich deins ist Was bist du und was ist Matrix Nenn sie Wege, nenn sie Weiser Nenn sie gute oder böse Geister Eingeredet, eingeflüstert Unbeirrt verwirrt – doch du hast weit die Augen zu Wer sagt dir, was ist Fakt und was ist Fälschung Was real und was ist Täuschung Alle Wahrheit nur Erfindung Comedy und Hirnverwringung Abgewetzte Wörter, Sätze Unbeirrt verwirrt – doch du hast weit die Augen zu Illusion der Illusionen Unbeirrt verwirrt – doch du hast weit die Augen zu Wer sagt dir, dass Neuronen dich nicht feuern Auch wenn du’s nicht weise steuern Denken, Freiheit, Geist, Gefühle Cerebrale Moleküle Lang und weilig, schein und heilig Neuronal banal – doch du hast weit die Augen zu Hier anhören — 41 —

Lächerlich Verlegen klein, so mies und schmutzig War hintendrein, feige, gemein Geprügelt weich und unterwürfig Demütig nur, manchmal ein Schwein Der in die Nähe der Mächtigen schlich – lächerlich Einer der log, wenn Prügel drohte Der von sich schob, sich nur verkroch Wo keine Faust ihn erwischen konnte Sich immer duckte, schäbiger noch Erbärmlich schwieg, wegsah und litt – lächerlich Alle Menschen, die mir bekannt sind Waren nie anderes als Lebensfürsten Sie waren wohl niemals, so wie ich, lächerlich Einer der schwieg, wo sprechen anstand War der, der sprach, wo zu schweigen war Was gäbe ich, könnt ich euch hören Wie ihr gesteht, die Scham und Schmach Nie traf ich einen, der mir glich – lächerlich Oh ihr Fürsten, ihr meine Brüder, Mein Gott, hab ich diese Götter satt Sie waren nie, so wie ich, lächerlich Denn ihr wart niemals, so wie ich… Hier anhören — 42 —

Blues für Mama Blues für Mama Je ferner du mir bist Desto näher spür ich dich Blues für Mama Gelitten und nie geklagt Doch nie den Sprung gewagt Blues für Mama Gestern noch standst du dort Bist nun schon länger fort All die Lieder, die du mir gesungen Sing ich nun wieder am Bett meiner Jungen Kannst du mich hören, wo du jetzt bist? Blues für Mama Wie gläsern du schon warst Als du Abschied von mir nahmst Blues für Mama Was immer ich auch tu Du schaust mir dabei zu Blues für Mama Blues für die Sorgenfrau Hast kaum für dich geschaut Blues für Mama Je ferner du mir bist Desto näher spür ich dich All die Liebe, die du mir gegeben Reich ich nun weiter an neues Leben Kannst du mich hören, wo du jetzt bist? Warst nicht auf der Welt, um mir zu gefallen Wenn’s aber drauf ankam, zeigtest du’s allen Blues für Mama – dieser Blues ist für dich Blues für Mama Wie wunderschön du warst Als du Vater nahmst Hier anhören — 43 —

Der Irrtum Du träumst Ganz einfach abzuhauen Du träumst Nur weg von hier Du träumst Dein Leben neu zu probieren Du bist Der Mensch, der immer bleibt Der bleibt Und um sich kreist Licht an Dann wachst du auf und du weißt Du träumst Noch einmal ganz von vorn Du träumst Du lässt alles steh’n Du glaubst Dann würd’ es dir besser ergeh’n Wohin du auch fliehst Wohin du auch gehst Wo du auch stehst Der Irrtum ist: Du nimmst dich immer mit! Wohin du auch fliehst Wohin du auch gehst Wo du auch stehst Der Irrtum ist: Du nimmst dich immer mit! Du ahnst Dass du es in dir hast Du fragst Glück – aber wie? Du weißt Da draußen findest du’s nie Hier anhören — 45 —

Samariter-Blues Ich hab ihn schon erwartet Deinen mitleidsvollen Blick Der gute Mensch in dir wittert seine Chance Du rückst gleich etwas näher Sparst dir jegliche Kritik Du willst nur retten, schützen, aber brauchst mein Missgeschick Bitte hilf mir nicht, es ist auch so schon schwer genug Hilf mir bitte nicht, es ist schon gut Bitte hilf mir nicht, nur der Selbstversuch macht klug Lass mich doch mal machen, ich wird’s schon selber tun Du hast dies milde Lächeln Stehst moralisch leicht erhöht Beim Barmherzigsein kennst du kein Erbarmen Ich hab dich nicht gerufen Komm alleine gut zurecht Doch wenn’s mir richtig gut geht, dann geht’s dir richtig schlecht Bitte hilf mir nicht, es ist auch so schon schwer genug Hilf mir bitte nicht, es ist schon gut Bitte hilf mir nicht, nur der Selbstversuch macht klug Ich will dir für dein Zutrauen danken will mich für den Respekt bedanken Und vor allem sag ich Dank Dass ich dir nichts – zu danken hab Hier anhören — 46 —

Tu was du willst Da sind die Wege, die uns weisen, wo wir gehen sollen Da sind die Schilder, die uns zeigen, wie wir leben sollen Da sind die Stimmen, die flüstern, was wir fühlen sollen Und auch die Texte, die uns lehren, wie wir denken sollen Da sind die Freunde, die wir besser nicht enttäuschen sollen Da sind die anderen, deren Wünsche wir erfüllen sollen Das sind die Steuern, die steuern, was wir kaufen sollen Das sind die Zwänge, die uns beugen sollen Und immer gibt es einen Der alles besser weiß, doch Tu was du willst Und zahl den Preis Die Platzanweiser, die uns weisen, wo wir sitzen sollen Die Ordnungshüter, die sagen, dass wir stehen sollen Die Pflichtbewussten, die sich auf Regeln einen runterholen Und sagen, was wir sollen sollen Und immer gibt es einen Der alles besser weiß, doch Tu was du willst Und zahl den Preis. Das sind Gebote, die uns sagen, was wir sollen sollen Das sind Moralen, die uns sagen, was wir wollen sollen Da sind Verbote, die verbieten, was wir wirklich wollen Da sind wir selber, die wir wollen wollen Hier anhören — 47 —

Im Augenblick Vor deinem Fenster rollt die Zeit Unwiederbringlich und vorbei Du schaust zurück und bereust Hast dein Ziel nicht erreicht Du beugst dich über deine Pläne Du stellst dir vor das dort und dann Alles ganz anders und besser wird – irgendwann Jetzt ist was war nicht mehr wichtig Jetzt ist was wird noch nicht da Leben ist das, was dir passiert, im Augenblick Stehst immer kurz davor zu leben Gestern und Morgen sind dir genug Welchen Rhythmus besitzt dein Nichtstun im fahrenden Zug? Jetzt ist die Zeit zu verlieren Jetzt zuckt das blitzende Glück Leben ist das, was dir passiert, im ... ... Augenblick ist hier und heute Alles ist Wahrheit und Weg Leben ist das, was dir passiert, im Augenblick Hier anhören — 48 —

Für dich Hände, die nur nehmen, zu geben viel zu klein Arme, die empfangen, zu schwach um stark zu sein Menschen, die dich brauchen, des Alltags Schwergewicht Und dein Leben steckt im grauen Sack der Pflicht Du denkst an all die andern, und was jeder von dir will Wie sie ziehen und zerren, manchmal sind sie dir zu viel Und dann sind da noch jene, die dir fest und blind vertrauen Die dich schon lange kennen und auf dich bauen Tu es für dich Alles was du tust, tust du eigentlich nur für dich Dem anderen mag es nutzen, aber das ist äußerlich Mach’ mich nicht schuldig, dein Opfer macht mich krank Gib, weil du so entscheidest, und erwarte keinen Dank Tu es für dich Wolltest immer sauber bleiben, hast niemals abgesahnt Aber die von dir Geschonten haben ihr Glück nicht mal geahnt Tu, was du tust, mit Liebe und zum Teufel mach’ es gut Häng dich rein, gib alles, das ist gerade gut genug Erzähl mir nichts vom anderen, der das wieder mal nicht sieht Du tust für dich das Beste, wenn du dein Bestes gibst. Hier anhören — 49 —

Zum Glück Irgendwann hast du’s Die Figur und das Gesicht Dein Relief und auch dein Gewicht Makel – nicht so schlimm im Gegenlicht Irgendwann hast du’s – oder nicht Irgendwann bist du’s Dieser Mensch, nicht jener da Unverkennbar, unverwechselbar Einzig – auch wenn es dir an Stil gebricht Irgendwann bist du’s – oder nicht Irgendwann hast du’s Diesen Menschen und sein Bett Dein Lieblingsessen und dein Fett Freunde – manchmal Kür und manchmal Pflicht Irgendwann hast du’s – oder nicht Erwartungen – unerfüllt Wünschen mehr als ist Sehnsucht – ungestillt Immer fehlt ein kleines Stück Es fehlt immer was Zum Glück fehlt immer was Leiden am Ideal Verschlossen manche Tür Wem genug zu wenig ist Dem ist gar nichts genug Es fehlt immer was Zum Glück fehlt immer was Irgendwann warst du’s Dieser Mensch auf dieser Welt Erst auf- und an-, dann abgestellt Raus da – warst lang genug im Rampenlicht Irgendwann warst du’s – oder nicht Hier anhören — 50 —

Seit du da bist Weiß ich was ich will Seit du da bist Ist es in mir still Seit du da bist Weiß ich es fehlte was: Dass da was fehlte Was mich beseelte Ich hab eine Perlenkette Aufgefädelt für dich Die Perlen sind mein Finden Der Faden mein suchendes Ich Die Perlenkette Seit du da bist Bin ich wo ich bin Seit du da bist Regt sich mein Doppelsinn Seit du da bist Ist es ruhig in mir Seit du da bist Bin ich jetzt und hier Seit du da bist Spüre ich Wirklichkeit Seit du da bist Denke ich Endlichkeit Seit du da bist Weiß ich es fehlte was: Das mitreißend Fremde Die Furcht vor dem Ende Ich hab eine Perlenkette Aufgefädelt für dich Die Perlen sind mein Finden Der Faden mein suchendes Ich Hier anhören — 51 —

Ich bin frei Manchmal weiß ich nicht, wonach ich eigentlich such’ Ist es jemand so wie ich, oder jemand mehr wie du? Egal wie ich entscheide, wirklich wichtig ist Nicht was ich krieg’, sondern was ich geb’ Ich warte nicht, ich erwarte nichts, ich bin frei Hoffnung trübt mir öfters mal den Blick Lässt mich zögern, glauben an ein höheres Geschick Ja, ich glaube noch an Märchen, an das Bubenstück: Ich bin ein Hans, und zwar – im Glück Ich warte nicht, ich erwarte nichts, ich bin frei Mit Erwartungen leg ich das Ruder aus der Hand Das Einfallstor für Frust und Larmoyanz Leg ich los, werd’ aktiv, mach’ den ersten Schritt Oder bleib ich passiv und frag: wieso ich? Ich warte nicht, ich erwarte nichts, ich bin frei Manchmal träum’ ich, dass es von alleine besser wird Dass jemand kommt oder dass ein Wunder geschieht Doch zu glauben, dass ein Wunsch sich von selbst erfüllt Ist ein Glaube, der sich schnell als Illusion enthüllt Ich warte nicht, ich erwarte nichts, ich bin frei Manchmal weiß ich nicht, wonach ich eigentlich such’ Ist es jemand so wie ich, oder jemand mehr wie du? Der Verlierer in mir fragt: Was kann ich kriegen? Der Gewinner in mir fragt: Was kann ich bieten? Ich warte nicht, ich erwarte nichts, ich bin frei Hier anhören — 52 —

Antworten lügen Ich hab mich verheddert Hab mich verirrt Ich spür dein Verlangen Alles scheint verkehrt Du kannst alles fordern Kannst alles begehren Kannst alles erbitten Kannst alles befehlen Ich stocher im Nebel Fisch im Trüben herum Ich schlag auf alle Büsche Doch du bleibst einfach stumm Sag mir und zeig mir und schau mir ins Gesicht Nur eines nenn mich nicht: Unverantwortlich Du ziehst dich heraus Lehnst dich zurück Lässt mich nur raten Deinen Traum vom Glück Ich mag dich nicht fragen Will dich nicht stellen Antworten lügen Nur Ungefragtes zählt Sag mir und zeig mir und schau mir ins Gesicht Nur eines nenn mich nicht: Unverantwortlich Sag mir, was ich tun soll Sag mir, was du willst Nenn mir deine Wünsche Sag mir, was du fühlst Hier anhören — 53 —

Das Beste, was dir passieren kann Du hast dich mir hingegeben Du hast dein Leben nicht verspielt Du kannst wahre Schätze heben Du wirst ewig weiterleben Als die Frau die nur das Beste liebt Ich bin das Beste, was dir passieren kann, Das Allerbeste Und nun, hey, schau mich doch mal an Was siehst Du? Einen Mann! Ein Bild von einem Mann Der baut dir auch ein Haus Komm, zieh dich schon mal .... Ich hab mir immer gut gefallen Bin für die Liebe programmiert Ich bin der Zärtlichste von allen Zu deinen Diensten strukturiert Und nun, hey, schau mich doch mal an Ein Bild von einem Mann Ich bin das Beste, was dir passieren kann, Das Allerbeste Als Mann bin ich ganz ohne Makel Bin Vater, Heimwerker und Freund Ich zieh dich auch gern mal über’s Laken Als einer der es ehrlich meint Und nun, hey, schau mich doch mal an Ein Bild von einem Mann Ich bin das Beste, was dir passieren kann, Das Allerbeste Hier anhören — 54 —

Selbstporträt Vor einer Leinwand Nimmst den Pinsel in die Hand Die Leinwand heißt Liebe Damit fängt alles an Du kennst dein Zögern Die erste Linie ist riskant Du malst nur einmal Bist dein eigener Gegenstand Da ist Licht und Da ist Schatten Und die Spuren unterwegs Trägt dein Bild bei Zu einer Welt In der du selber gerne lebst? Gedankenstriche Ein roter wunder Punkt Wie nachgewachsen Die Figuren im Hintergrund Risse und Narben Ein Kratzer, der dich quält Doch hast du das Dunkle Mit Dunklem klug erhellt Die Farbe riecht noch Nach Vermächtnis Was du andern weitergibst Trägt dein Bild bei Zu einer Welt In der du selber gerne lebst? Dein ganzes Leben ist ein Selbstporträt von dir Dein ganzes Leben – von dir allein signiert Kannst nichts mehr ändern, wenn es einmal fertig ist Nutze die Frist, bevor die Farbe trocken ist Dein ganzes Leben ist ein Selbstporträt von dir Dein ganzes Leben – von dir allein signiert Kannst nichts mehr ändern, wenn es einmal fertig ist Nutze die Frist, bevor die Farbe trocken ist Hier anhören — 55 —